Sarntaler Alpen "Blumenwanderung" auf der Villanderer Alm

Erstellt am: 05.06.2018
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Tourentyp:   Blumenwanderung
Tourenlänge:   4 Tage
Schwierigkeit:     Leicht
Karte:   Tabacco 04 (Sarntaler Alpen), Kompass 699
Hütten:   Rittner Horn Haus 2259 m, Latzfonser Kreuz 2311 m
Gipfel:  Rittner Horn 2259 m, Villander Berg 2509 m, Kassianspitze 2581 m, Samspitze 2563 m, Ritzlar 2528 m

Tourenplaner:   Tscharly
Teilnehmer:  Christa, Gerda, Rosi, Luke
Tourentermin:     31. Mai bis 03. Juni 2018
Besonderheiten:  Blumenwanderung


Tourenbericht





Rittner Horn 2259 m

Wir fahren schon um 4.00 Uhr los, es sind Pfingstferien und auch noch ein langes Wochenende. Christa steigt in München zu. Vor Sterzing dauert es etwas, aber wir kommen noch ganz gut durch. Zwischen Klausen und Auer melden sie schon Stau, das ist uns aber egal. In Klausen fahren wir von der Autobahn ab und nehmen Kurs auf Villanders. Wir wollen diesmal in die Sarntaler Alpen auf die Villanderer Alm zum Latzfonser Kreuz.

Doch vorher wollen wir noch das alte Villanderer Silberbergwerk besichtigen. Wir sind um 10.00 Uhr beim Parkplatz, die Führung beginnt um 10.30 Uhr. Gut getimet. Hier wurde schon vor 2000 Jahren Bergbau betrieben, erzählt die ehemalige Grundschullehrerin. In der Hauptsache wurde aber nicht Silber, sondern Kupfer, Blei, Eisenerz und später auch Zinkblende abgebaut. Es gibt viele Stollen die waagerecht in den Berg getrieben wurden, die meisten sind vertikal miteinander verbunden. Anfangs wurde nur mit Hammer und Meißel abgebaut, später dann mit Schwarzpulver und dann mit Dynamit. 1943 wurde der Bergbau eingestellt.

Danach fahren wir noch kurz weiter zum letzten kostenlosen Parkplatz unter der Gasserhütte 1744 m. Wir machen uns startklar und steigen in einer knappen halben Stunde zur Hütte auf. Es ist an der Zeit Mittag zu machen, also setzen wir uns auf die Terrasse und machen Mitttag. Gegen 14.30 Uhr brechen wir auf. Zuerst ein kurzes Stück auf der Zufahrtsstraße bergab, bevor es auf Weg 15 durch Wald nach oben geht. Nach einem ersten Anstieg geht es relativ unsteil über Almgelände dem Rittner Horn 2259 m entgegen. Auf dem Rittner Horn steht auch das Rittner Horn Haus 2259 m. Hier erreichen wir gegen 17.00 Uhr unser gebuchtes Quartier.


Rittner Horn Haus 2259 m





Villander Berg 2509 m

Gegen 8.15 Uhr gehen wir los, über flaches Almgelände ziehen die Wege dahin. Steinmauern und hölzerne Weidezäune sind hier überall, manchmal müssen wir sie überklettern.

Gegen 10.50 Uhr erreichen wir unschwierig den Villanderer Berg 2509 m. Hier haben sie eine Weltkugel aus Granit raufgebaut, so was hab ich auch noch nicht gesehen. Eine gute Idee. Die Kontinente und Länder sind gut zu erkennen. Wo genau aber Südtirol und der Villanderer Berg ist können wir nur schwer ausmachen.




Auf dem Villanderer Berg 2509 m



Wir wandern etwa 20 Minuten auf dem Bergrücken zurück auf dem wir gekommen sind, danach zweigen wir nach links ab. Auf dieser Seite geht es steil nach unten und es ist Nordseitig. Eine kurze aber steile Schneeflanke müssen wir rückwärts absteigen. Bald darauf sind wir unten beim Totensee 2208 m, Luke und ich wandern vorbei. Die Mädels legen einen kleinen Stopp ein, Rosi nimmt ein Bad. Nicht weit unterhalb in einem Sattel steht das Totenkirchl 2186 m,. Wir besichtigen die schöne Kapelle nur kurz, die nahe Pfroderalm 2130 m lockt. Mit der hatte ich nicht gerechnet, ich dachte die hätte noch geschlossen. Aber wir sind nicht böse und kehren ein.

Gegen 13.00 Uhr wandern wir weiter, unser Ziel ist noch weit. Zuerst auf Fahrwegen, doch bald treffen wir auf Weg Nummer 1, der führt zur Latzfonser Hütte. Da wollen wir hin, also biegen wir links ab. Der Pfad führt durch die "Mooswiesen", das ist ein Hochmoor auf ca. 2000 m. Teilweise sind Bretter ausgelegt, damit man nicht so nasse Schuhe bekommt. Wir verlassen noch mal den Weg Nummer 1, die Stöfflhütte 2057 m wollen wir nicht auslassen, sie war und ist als Mittagshütte geplant. Um 14.20 Uhr kommen wir an.

Wir machen Pause bis etwa 16.00 Uhr, dann müssen wir aufbrechen. Wir sollen spätestens um 18.00 Uhr auf der Hütte sein. Der Weg führt über flaches Almengebiet, so sind wir, nachdem wir wieder auf Weg Nummer 1 sind, bald am Ziel.

Die Latzfonser Kreuz Hütte 2311 m erreichen wir schon um 17.00 Uhr. Die Kapelle "Heiligkreuz auf Ritzlar", die bei der Hütte steht, ist meines Wissens die höchstgelegene Wallfahrtskirche Südtirols. Wir werfen auch einen Blick rein, aber der "Schwarze Herrgott" ein schwarzes, geschnitztes gotisches Holzkreuz, das jedes Jahr im Juni aus Latzfons raufgebracht wird, ist noch nicht da.

Also begeben wir uns in die Hütte und machen Quartier. Dass Essen ist prima und der Rotwein schmeckt auch, alles gut.




Latzfonser Schutzhaus mit Kapelle Heiligkreuz auf Ritzlar 2311 m







Kassianspitze 2581 m und Samspitze 2563 m

Heute brechen wir bei bestem Wetter um 8.20 Uhr auf. Vorbei am, noch fast ganz zugefrorenen Kasiansee, kommen wir bald in einen Sattel. Hier rechts weg, sind wir nach etwa 10 Minuten auf der Kassianspitze 2581 m. Der Aufstieg hat nicht mal eine Stunde gedauert. Hier hat man eine 360 Grad Rundumsicht, schade dass wegen ein paar Wolken nicht alle Gebirgsgruppen gut zu sehen sind. Die Aussicht in die Dolomiten wär sonst fast unschlagbar.

Nach getaner Aussicht steigen wir wieder in den Sattel ab. Von hier kraxeln wir über einen kurzen Gipfelgrat rüber zum nächsten Gipfel. Auf der Samspitze 2563 m steht ein schönes Gipfelkreuz mit Kruzifix. Wir verweilen nicht lange, ich will den Gipfel überschreiten und fange an runter zu kraxeln. Ganz schön steil, jeder Schritt muss sitzen. Der Luke folgt mir, die Mädels zögern - Gerda streikt. Ich steig wieder auf und biete an zu sichern, doch Gerda will da nicht runter. Kein Problem, ich hab gesehen wie wir die Stelle umgehen können. Also, zurück in den Sattel, ein Stück unseren Aufstiegsweg runter und dann weglos nach rechts die Samspitze unterqueren bis wir in die Lückl Scharte kommen. Da wären wir auch vom Gipfel der Samspitze runtergekommen. Ab hier folgen wir einem schönen, interessanten, ungefährlichen Felsgrat bis zum Jocherer Berg 2370 m. Der Weg ist zwar nicht markiert, aber durch Trittspuren gut zu finden.

Hier treffen wir auf eine aufgeschlichtete Trockenmauer, die wir überklettern. Weglos wandern wir über flaches Almgelände, oberhalb der Schäferhütte, südöstlich weiter bis wir auf Weg Nummer 15 treffen. Hier biegen wir nach Westen ab und wandern, wieder weglos, unter der Schäferhütte und oberhalb der Pichler Alm durch eine Senke weiter. (wir müssen Zäune übersteigen oder unten durchkriechen) Dann steigen wir auf einem Fahrweg und über eine Wiese (kurz durch Latschen), einen Holzzaun überkletternd wieder auf. Nach einem kurzen Stück Fahrweg kommen wir zu den Latzfonser Böden, auch ein Hochmoor. Das müssen wir (immer noch westlich) durchqueren. Hier sind aber keine Bretter ausgelegt, es ist ja auch kein Weg markiert. Doch wir erreichen Weg Nummer 1, den Zustiegsweg zur Latzfonser Kreuz Hütte, den wir gestern schon gegangen sind. Weiter geht´s ein kurzes Stück Richtung unserer Hütte. Dann zweigen wir links ab zur Getrumalm. Es sind 50 Minuten angeschrieben, die brauchen wir auch fast.

Um 14.15 Uhr kommen wir auf der Getrumalm 2094 m an. Wir kehren ein und machen nach fast 6 Stunden unsere erste Pause. Gut dass wir ein ausdauerndes Team sind, jedem würde das nicht gefallen. Wir machen Brotzeit, jeder was er mag und füllen die verdunstete Flüssigkeit auf. Während wir sitzen beginnt es draussen zu gewittern und zu regnen - uns egal - wir bleiben erst mal sitzen. Doch gegen 16.00 Uhr zahlen wir unsere Zeche und brechen auf. Es donnert und regnet zwar noch immer, aber nicht schlmim. Durch die, uns schon bekannte Lückl Scharte, erreichen wir um 17.10 Uhr wieder das Latzfonser Kreuz Schutzhaus 2311 m.

Eine schöne Rundtour, wenn man nicht gehfaul ist und sich auf unmarkiertem Gelände wohl fühlt. Man darf auch kein Almenhocker sein. Bier und Brotzeit müssen Nebensache bei solchen Wanderunternehmungen seni. Nur so kann man fast unbegangene Wege beschreiten und Moore durchqueren, die sonst nur Frösche bewohnen. Aber ich muß eins noch sagen: "Eigentlich war das anders geplant, so verlaufen hab ich mich noch nicht." Dank an die Gruppe, dafür dass (fast) nicht gemosert wurde.



Ritzlar 2528 m



Heute müssen wir leider wieder die Heimreise antreten. Das Wetter ist Frühmorgens prima. Es stellt sich die Frage ob wir den Hausberg, der gestern meine Tourenplanung so verwirrt hat heute noch besteigen wollen. Die Mehrheit (obwohl es in den Bergen keine Demokratie gibt!) will rauf. Also gehen wir rauf, Gerda will so lange warten bis wir wieder da sind.

Gleich hinter der Hütte suchen wir den Einstieg, die Treppe rauf. Hier suchen wir dann nach dem ausgetretenen Weg dem wir dann zügig nach oben folgen. Es kommen Drahtseile und nach etwa 35 Minuten sind wir oben auf dem Hausberg der Latzfonser Kreuz Hütte, dem Ritzlar 2528 m. Die Aussicht ist zwar heute super, so liegen die Dolomiten vor uns. Nördlich aber verdeckt die Kassianspitze einen Ausschnitt.

Bei tollem Wetter ist hier der beste Aussichtspunkt immer die Kassianspitze - nicht der Ritzlar.

Nach gut einer Stunde sind wir wieder unten auf der Hütte. Wir machen uns startklar für den finalen Abstieg. Auf Weg Nummer 1 wandern wir wieder runter. Doch die Stöfflhütte 2057 m müssen wir schon wieder anlaufen, hier machen wir Mittag. Danach laufen wir runter zur Gasserhütte 1744 m. Nach nochmaliger Rast haben wir noch 15 Minuten zum Auto. Der Luke muss uns müde Wanderer dann noch Heim fahren. Danke.

Das war die BLUMENWANDERUNG.